Talbot Motorsport F1

Formel 1 Wagen: Talbot Ligier FS 17   1981

Sponsor: Gitanes

Sitz: Vichy

Ligier verband sich mit dem in Poissy beheimateten Automobilhersteller und Industriekonzern Talbot, dessen Name die staatliche Industrie Frankreichs wieder ins Gespräch bringen wollte. Da der Kauf der BMW-Entwürfe zu einem 4-Zylinder-Turbo-Motor durch Talbot scheiterte, brachte man wieder die – nun weiterentwickelten – Matra-V12-Motoren zu Ligier. Talbot beteiligte sich zu 70 % am Team, deshalb trat man jetzt offiziell als Talbot Ligier an. Durch das Hinzustoßen von Reifenhersteller Michelin gab es ein rein französisches Team. Das aktuelle Auto entsprach mit den nun vorgeschriebenen starren Schürzen und 6 cm Bodenabstand zwar dem Reglement, besaß aber noch nicht die nun allgemein übliche, ebenso trickreiche wie widersinnige Chassis-Absenkung. Um konkurrenzfähig zu sein, mußte auch das Reglement umgangen werden, indem vorerst ein zusätzlicher weicher Federsatz, dessen Federweg bei Fahrt aufgebraucht wurde, und ab Imola dann das hydro-pneumatische Citroen-System, das die Chassis-Absenkung ermöglichte, zum Einsatz kam. Dadurch zählte Laffite am Ende sogar wieder zu den Titel-Aspiranten. Mitte der Saison hatte Ducarouge das Team in Richtung Alfa Romeo verlassen. Er wurde daraufhin von Jabouille vertreten, der anfangs als Fahrer verpflichtet war, wegen seiner noch nicht völlig auskurierten 80er Kanada-Unfallverletzungen und damit verbundener geringer Belastbarkeit auf Drängen von Ligier aber die Seiten wechselte. In Brasilien verzichtete er auf den Start, so daß der 3. Fahrer, Jarier, dessen Auto übernahm und nach Long Beach noch ein Rennen bestritt. Später kam Tambay als Ersatz ins Team.

PSA (Peugeot Societé Anonym) war der zu dieser Zeit größte europäische Automobilkonzern. Dazu gehörten die Firmen bzw. Marken Peugeot, Citroen und Talbot. Der Name von Talbot kam am 10. Juli 1979 hinzu. PSA hatte vor, mit dem Namen von Talbot groß in den Motorsport, speziell in die Formel 1 einzusteigen. Immerhin hatte Talbot eine Tradition zu bieten, in den Jahren 1937 und 47 gab es GP-Siege mit Talbot unter Louis Chiron, 1950 kam ein Le Mans-Sieg hinzu.

PSA ergriff die erste aussichtsreiche Möglichkeit, ohne große Umwege in die Formel 1 zu kommen, indem man sich Ende 1979 bzw. Anfang 1980 die Rechte an einem BMW-Projekt sicherte, wie man glaubte. Denn letztlich wurde daraus nichts, weil BMW im letzten Moment, als Talbots Vorbereitungen schon liefen, noch kalte Füße bekam. Zur Vorgeschichte: In den 70er Jahren hatten McLaren/USA und die BMW Motorsport GmbH, Tochter der BMW AG, einen aufgeladenen 1,4-Liter-Motor speziell für Tourenwagen entwickelt. Der Motor lief erfolgreich in der Gruppe 5. Als sich spätestens mit Renault-Turbo-Sieg beim 79er Frankreich-GP abzeichnete, daß die Zukunft der Motortechnik in der Formel 1 in der Turbo-Technologie liegen würde, signalisierten die BMW-Ingenieure, daß man aus dem vorhandenen Triebwerk durchaus einen leistungsfähigen 1,5-Liter-Turbo-Motor für die Formel 1 bauen könnte. Es bahnte sich eine Verbindung mit McLaren an. Doch der Vorstand der BMW AG untersagte im August 1979 der BMW Motorsport GmbH jegliche Aktivitäten in diese Richtung. Der McLaren-Deal war geplatzt. Jochen Neerpasch, Geschäftsführer der BMW Motorsport GmbH, sah daraufhin keine verlockende Perspektive mehr bei BMW. Es kam – wegen gleicher Ziele – zum Kontakt mit Talbot. Und Ende 1979 war abgemacht, daß Neerpasch ab 1. April 1980 bei Talbot zwecks Aufbau eines Formel 1-Teams anfangen würde. Im Gepäck sollte er die Rechte am BMW-Motor samt ingenieurstechnischer Unterstützung haben, eine Absichtserklärung des BMW-Vorstandes war bereits erfolgt. Einige motorsportbegeisterte BMW-Mitarbeiter, in Front der neue BMW-Rennleiter Dieter Stappert und der Motorenkonstrukteur Paul Rosche, torpedierten verständlicherweise diese Pläne und konnten schließlich den BMW-Vorstand vom Ausverkauf des F1-Projektes abhalten und bekamen grünes Licht für den BMW-F1-Motor – nicht zuletzt aufgrund der vernichtenden öffentlichen Meinung zu BMW’s ursprünglichem Ansinnen. Neerpasch, bei Talbot, bekam die Motoren nicht, stattdessen hatten Stappert und Co. gegen Ende April 1980 einen Vertrag mit Brabham in der Tasche, 1982 sollten die ersten Brabham-BMW bei GP-Rennen antreten und ein Jahr darauf die WM gewinnen.

Eigner und Teamchef: Guy Ligier

Chefkonstrukteur u. Teammanager bis 8FRA: Gérard Ducarouge

Technischer Berater ab 8FRA sowie Techn. Leiter und Manager ab 9GB: Jean-Pierre Jabouille

Konstrukteur: Michel Beaujon

Motorenpartner: Matra

Konstr.: Georges Martin

Fahrer: 25 ; Jean-Pierre Jarier (1USAW, 2BRA)

Jean-Pierre Jabouille (2BRA – 6ESP)

Patrick Tambay (ab 7FRA)

26 ; Jacques Laffite

Fahrzeug: Talbot Ligier JS 17-Matra

Motor: Matra MS 81 V12

Benzin/Öl: elf

Reifen: Michelin

Farbe: hellblau/dunkelblau/weiß

Hauptsponsor: GITANES

Sponsoren: SKF, FACOM

GP: 15/93 PP: 1/9 Siege: 2/8 WM-Pkt.: 44/228

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